Skip to main content
28.04.2025 Presse

Le­bens­mit­tel­in­dus­trie ist auf Zu­cker­trip

Mann liest Zeitung

Wohlfahrtstätter: Lebensmittelindustrie ist auf Zuckertrip

Solange zuckerreiche Produkte für Kinder beworben werden dürfen, ist die Zuckersteuer der notwendige Weg

In einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung äußern sich Vertreter der Lebensmittelindustrie ablehnend gegenüber der in vielen Ländern erfolgreichen Zuckersteuer und fordern stattdessen mehr Ernährungsbildung an Schulen. „Die Industrievertreter sind offenbar noch immer auf einem Zuckertrip. Sie reden zwar vollmundig von Ernährungsbildung, sprechen sich aber gleichzeitig gegen jede Form begleitender Maßnahmen aus, die das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen tatsächlich verbessern würden“, reagiert die Gesundheitssprecherin der Tiroler Grünen, Petra Wohlfahrtstätter.


Sie spricht sich klar für ein Werbeverbot extrem zuckerhaltiger Produkte und für verbindliche Standards bei der Schulverpflegung aus. Eine Zuckersteuer könne eine Überbrückung sein, solange diese Maßnahmen noch nicht umgesetzt seien. „Solange es keine Werbebeschränkungen für zuckerreiche, ungesunde Lebensmittel gibt oder zumindest verbindliche Richtlinien für die Schulverpflegung, ist die Besteuerung hochdosierter Zuckerprodukte der einzig vernünftige Weg. Wir müssen auch hierzulande die hochindustriell gefertigten Zuckerprodukte reduzieren – zum Schutz der Gesundheit unserer Kinder und um langfristig auch bei Erwachsenen einen positiven Effekt zu erzielen.“

Die Zuckersteuer habe in Großbritannien dazu geführt, dass der Konsum stark gezuckerter Getränke teilweise um bis zu 50 Prozent zurückgegangen sei. Britische Zahnärzte fordern inzwischen, dass auch andere zuckerreiche Produkte wie Frühstücksflocken in die Steuerregelung einbezogen werden. Laut Wohlfahrtstätter müsse das Aufkommen aus der Zuckersteuer selbstverständlich Gesundheitsförderungsprojekten zugutekommen und dürfe nicht zur Stopfung von Budgetlöchern missbraucht werden. „In Tirol ist die Ernährungsbildung an Schulen sowohl im Unterricht als auch durch externe Anbieter wie Gesundheitsförderungsvereine gut verankert. Bewusstseinsbildung ist immer wichtig – und mehr praktischer Kochunterricht wäre dringend notwendig. Aber all das bezahlt weder die gesunde Jause in der Schule noch das gesunde Abendessen zu Hause.

Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die belegen, dass zuckerreiche Lebensmittel in Summe günstiger sind als zuckerarme Alternativen. Da ist bei der angespannten finanziellen Situation vieler Familien schnell entschieden, was im Einkaufswagen landet. Noch dazu dürfen Lebensmittelkonzerne weiterhin ungehemmt Werbung für zuckerreiche ‚Kinderlebensmittel‘ machen.“

Petra Wohlfahrtstätter
Petra Wohlfahrtstätter

Landtagsabgeordnete, Delegierte zum Erweiterten Landesvorstand (Klub)

[email protected]
Beitrag teilen
1
2
3
4
5
6
7
8