Kinderbetreuung - Hagele: "200€ sind leistbar"
Landtag: Hagele gibt Pres wie teuer Kinderbetreuung wird - ‚200€ sind leistbar‘
Arslan: „Statt Verbesserungen kommt eine Belastungwelle auf die Eltern zu“
Es war ein Paukenschlag am Ende einer kontroversen Debatte im Tiroler Landtag, angestoßen von den Tiroler Grünen: Nach Monaten des Schweigens offenbarte ÖVP-Landesrätin Cornelia Hagele in der Fragestunde die künftigen Kosten für die Kinderbetreuung – und das mit entlarvender Nonchalance. „200 Euro sind leistbar“, erklärte sie. Zum Ärger von Landtagsabgeordneten Zeliha Arslan.
„ÖVP und SPÖ treten damit ihren Anspruch „kinderfreundlichsten Bundesland“ zu sein mit Füßen. Da rollt auf die Eltern eine massive Belastungswelle unter dem Deckmantel der „Vermittlung auf einen Betreuungsplatz“ zu. Denn in manchen fortschrittlichen Gemeinden sind gar keine Kosten angefallen und vielen Gemeinden nur ein Bruchteil dessen, was ÖVP und SPÖ den Eltern aufdrückt. Es kommt zu keiner echten Verbesserung der Kinderbetreuung in Tirol im Sinne der Öffnungszeiten, aber zu einer Verteuerung“ so Bildungssprecherin Arslan.
Besonders die Überheblichkeit der ÖVP und das Schweigen der SPÖ sprechen für die Grünen Bände. „Eine Verdreifachung der Kosten in zahlreichen Gemeinden ist also leicht vertretbar? 400 Euro für zwei Kinder pro Monat in der Kinderkrippe sind für ÖVP und SPÖ Abgeordnete vielleicht leicht zu stemmen, aber sicher nicht für Eltern, die sich jetzt schon zur Decke strecken müssen. Alle Statistiken zeigen, dass Familien zunehmend unter den Teuerungen und Existenzängste leiden. Das hat längst die Mittelschicht erreicht“, so Arslan.
Die Vermittlung eines Betreuungsplatzes sei nichts weiter als eine maßlose Verbitterung. „Wir sollten es Eltern leichter machen Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Neue finanzielle Belastungen bewirken das Gegenteil. Der finanzielle Druck und der tägliche Stress nehmen nur weiter zu, denn eine Alleinerzieherin wird gezwungen sein mehr zu arbeiten. Aber nicht damit ihr am Ende vom Monat mehr bleibt, sondern damit sie sich überhaupt den Betreuungsplatz leisten kann“, zeigt Arslan auf.
Von der ganztägigen und ganzjährigen Kinderbetreuung ist Tirol weiterhin meilenweit entfernt. Statt hier einen Schwerpunkt zu setzen und endlich Kinderbetreuung am Nachmittag und in den Ferien flächendeckend sicherzustellen, verstricke sich die Landesregierung mit einer Digitalisierungsplattform, die noch dazu nicht in die Gänge kommt. „Was bringt mir eine Vermittlung auf einen Betreuungsplatz, der 15 Autominuten entfernt liegt? Dafür sollen die Tiroler*innen draufzahlen? Auf dieses Angebot können die Tiroler*innen gerne verzichten“, zerlegt Arslan den groß angekündigten schwarz-roten Leuchtturm.
Auch auf den zweiten Blick wird klar: Die Reform bringt keine echte Verbesserung. Es gibt keinen verbindlichen Rechtsanspruch auf einen Platz – sondern nur eine Vormerkung in einem ohnehin überlasteten System. Öffnungszeiten bleiben ein Flickenteppich, Nachmittagsbetreuung und Ferienangebote Mangelware. Von echter Wahlfreiheit für Familien ist Tirol weit entfernt. „Eltern brauchen eine wohnortnahe Betreuung, flexible Öffnungszeiten und finanzielle Unterstützung. Dafür werden wir weiter kämpfen“, schließt Arslan.