Frauen und Feminismus
Wir arbeiten an jenen Rahmenbedingungen, die allen Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen, einen diskriminierungsfreien beruflichen Werdegang und eine selbstbestimmte Lebensplanung ermöglichen.
Die Entscheidung für Familie und Beruf darf keinen Einfluss auf die Karriere, die Bezahlung und die Pension haben. Weibliche Sexualität gehört enttabuisiert und wir brauchen eine wirksame Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Feminismus liegt in unserer DNA und dafür kämpfen wir täglich.
Partizipation
- Wir fordern eine verpflichtende 50-Prozent-Quote von Frauen auf Wahllisten. Und nicht nur das – auch in Aufsichtsräten, Vorständen und Geschäftsführungen braucht es mehr Frauen. Überall, wo das Land Tirol ein Entsendungsrecht hat, soll die 50-Prozent-Quote eingehalten werden. Um das zu erreichen, wollen wir Förderungen an die Einhaltung dieser Quote und eine gerechte Bezahlung von Frauen knüpfen.
- Außerdem wollen wir einen Stopp aller Förderungen für Einrichtungen, Unternehmen oder Verbände, die sexistische oder sexualisierte Werbung machen. Das Land Tirol ist hier Vorbild und soll Frauen so divers und realitätsnah wie möglich abbilden.
- Wir wollen mehr Frauen in Leitungsfunktionen im Land fördern. Dafür soll jede öffentliche Dienststelle verpflichtend ein Programm zur Frauenförderung vorlegen, wie zum Beispiel Anonymisierung von Bewerbungsverfahren.
- Für Frauen in Teilzeit wollen wir Angebote schaffen, damit zum Beispiel durch Home Office Stunden aufgestockt werden können.
- Es braucht mehr Frauen in der Politik: Wir wollen einen Maßnahmenkatalog mit der Übernahme von Betreuungskosten, Karenzierungsmöglichkeit auf Gemeindeebene und Förderungen für Workshops.
- Für mehr Gerechtigkeit wollen wir die Beweislastumkehr bei Verletzungen des Gleichbehandlungsgesetzes auch im nicht ordentlichen Rechtsweg.
Gewaltschutz und -prävention
- Wir müssen Gewaltprävention in der Gesellschaft verankern, am besten durch Sensibilisierungsmaßnahmen bereits in der Schule – auch gegen sexualisierte Gewalt. Aber auch die Täterprävention mit Vereinen wie Mannsbilder leistet einen wesentlichen Beitrag.
- Zum Schutz vor Gewalt braucht es mehr Einrichtungen. Deshalb wollen wir neue Frauenhäuser sowie Angebote von Notwohnungen für Frauen mit oder ohne Kinder, die vor Gewalt fliehen müssen. Das Unterstützungsprogramm für finanzielle Unabhängigkeit vom Partner/von der Partnerin muss auf zwei Jahre ausgeweitet werden.
- Um die Angebote gezielt ausbauen zu können, bedarf es einer aktuellen Erhebung zu häuslicher und sexualisierter Gewalt in Tirol.
- Bei Verdacht auf häusliche Gewalt darf das Umgangsrechtsverfahren nicht beschleunigt werden. Das heißt, es braucht unbedingt eine automatische und unmittelbare Prüfung auf Kindswohlgefährdung.
- Die Sensibilisierungskampagne vom Land Tirol zu Gewalt gegen Frauen soll weitergeführt und auf Unternehmen ausgeweitet werden.
- Bei sexualisierter Gewalt braucht es Sensibilisierungsmaßnahmen sowie eine gesetzliche Ahndung von Cat Calls.
- Wir wollen außerdem die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum stärken. Noch mehr Bushaltestellen sollen nachts besser beleuchtet sein. Das gilt auch für Unterführungen und dunkle Gassen.
Empowerment
- Leider sind meist Frauen von Altersarmut betroffen, die lange unbezahlte Care-Arbeit geleistet haben und/oder nicht pensionsversichert auf geringfügiger Basis gearbeitet haben. Wir brauchen eine Infokampagne, um Altersarmut vorzubeugen und zu informieren, wo es im Bedarfsfall Unterstützung gibt.
- Für Mädchen auf der Flucht oder mit Migrationshintergrund wollen wir Infoangebote ins Leben rufen, die über Selbstbehauptung, Frauenrechte oder auch Genitalverstümmelung informieren.
- Informationen und Aussendungen von öffentlichen Einrichtungen sollen in leichter Sprache verfügbar sein, sie müssen gendergerecht formuliert und barrierefrei zugänglich sein.
- Tirol braucht Frauen-Cafés, die als Safe-Space fungieren, in denen über Erfahrungen gesprochen und Infomaterial ausgetauscht werden kann.
Schwangerschaftsabbruch und Verhütung
- Der Schwangerschaftsabbruch soll endgültig aus dem Strafgesetz gestrichen werden. Angebote für Schwangerschaftsabbrüche müssen ausgebaut werden. Auch bei Frauenärzt*innen muss das Angebot flächendeckender werden; das gilt auch für die Einnahme der Abtreibungspille. Bereits an Schulen sollen Informationen dazu bereitgestellt werden.
- Wir fordern kostenlose Verhütungsmittel für alle Geschlechter.
- Schwangerschaftsberatungen müssen vor allem im nicht-kirchlichen Bereich ausgeweitet werden.
Sexarbeit
- Wir wollen die Lebensbedingungen von Sexarbeiter*innen verbessern. Dazu soll auch die Sexarbeit außerhalb von Bordellen sowie die Wohnungsprostitution legalisiert werden.
- In Sachen der freiwilligen und niederschwelligen Gesundheitsvorsorge möchten wir das Angebot ausbauen.
- Auch rechtlich gilt es einiges zu ändern: Mehrsprachige Prozessbegleitung soll möglich sein sowie die Gleichstellung der Sexarbeiter*innen mit anderen Berufsgruppen, damit diese ebenso Unterstützungsfonds bedarfsorientiert in Anspruch nehmen können.
Das gesamte Wahlprogramm lesen
Das Grüne Wahlprogramm 2022 – Barrierefreies PDF
Jetzt lesen
Zeliha Arslan
Landtagsabgeordnete, Mitglied Landesvorstand (Klub), Delegierte zum Erweiterten Landesvorstand
[email protected]