Kunst und Kultur
Immer wieder wird die besondere Tradition in Tirol als Selling Point in der Werbung herangezogen. Wenn es aber um gezielte Förderung der Kunst- und Kulturszene in Tirol geht, werden die meisten still.
Nach einem verheerenden Einschnitt durch die Covid-19-Pandemie dürfen wir die Augen nicht länger vor den Problemen der Künstler*innen und Kulturschaffenden in Tirol verschließen, sondern müssen ihnen da unter die Arme greifen, wo der Hut brennt.
Wir wollen nicht nur den Zugang zu Kunst- und Kultureinrichtungen für die Bevölkerung erleichtern, sondern wir wollen erreichen, dass Kunst und Kultur wesentlicher Bestandteil der Entwicklung des Standorts in Tirol werden.
Kunst und Kultur fördern
- Als wesentliche Stärkung möchten wir eine Tiroler Kunst- und Kulturstrategie erarbeiten. Kunst- und Kulturtätige sollen genauso eingebunden sein wie Institutionen, Gebietskörperschaften bzw wichtige Stakeholder in diesem Bereich.
- Geschlechtergerechtigkeit muss eine Voraussetzung für Fördervergaben werden. Zusätzlich treten wir für die gemeinsame Umsetzung von Bund, Land und Gemeinden der Kulturstrategie „Fair Pay“ ein, bei der man um einen Zuschuss für gerechte Bezahlung ansuchen kann.
- Es muss eine Stärkung der Erinnerungskultur erfolgen. Insbesondere Jugendliche können durch gezielte Programme eingebunden werden.
- Überregionale Konzepte und Marken können gestärkt werden, wenn wir die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, zum Beispiel in der Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino, vorantreiben.
- Auch der Tourismus kann zum Kunst- und Kulturwesen beitragen. Beziehungsweise: Kunst und Kultur kann auch durch den Tourismus gefördert werden, Stichwort Kunstabgabe/Tourismusabgabe. Wir haben in Tirol das Zeug dazu, eine „Best Practice“-Region zu werden. Regionsspezifische Kultur können wir betonen, zum Beispiel durch ein Alpenvereinsmuseum.
- Vielversprechende Förderungen, wie zum Beispiel jene für die Filmszene in der Konjunkturoffensive, wollen wir fortführen. Dabei sollen nicht nur Projekte zum Zug kommen, die auf Werbezwecke abzielen, sondern auch jene, deren wirtschaftlicher Erfolg nicht garantiert ist, die aber durch Qualität bestechen.
- Damit die Preissteigerung nicht die Förderungen frisst: Kunst- und Kulturförderungen in mehrjährigen Verträgen sollen jährlich valorisiert werden.
- Um in der gesamten EU Kunst und Kultur zu fördern, möchten wir eine überregionale Marke schaffen und an bestehende Marken anknüpfen. Es soll generell mehr Austausch zwischen Kulturschaffenden und der Politik geben.
Junge Künstler*innen stärken
- Hürden im Fördersystem und zu geringe Fördervolumina müssen der Vergangenheit angehören. Stattdessen können wir mit spezifischen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für junge Künstler*innen eine Kreativ-Plattform schaffen.
- Leerstand, der sich im öffentlichen Eigentum befindet, kann zur Zwischennutzung als Proberäume oder Ateliers dienen.
- „Hunger auf Kunst und Kultur“ wollen wir stärken. Kultureinrichtungen sollen, wie wir auch schon im Kapital Jugend gefordert haben, für alle unter 18 Jahren kostenlos sein.
Kunst und Kultur in einer modernen Welt
- Green Events sollen Standard werden. Mit der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie können Kunst und Kultur bestmöglich eingebunden werden.
- Intransparente Besetzung von Beiräten und Jurys gehören der Vergangenheit an. Wir wollen die Besetzung nach sachlichen und inhaltlichen Gesichtspunkten, um Diversität und Internationalität zu stärken. Insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund und die Queer-Community sollen verstärkt Einzug erhalten.
- Tradition in die neue Zeit tragen: Zur Sicherung des baukulturellen Erbes möchten wir in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt Leitlinien erarbeiten. „Kunst am Bau“ muss bereits in der Planungsphase berücksichtig werden. Die Tiroler Museen möchten wir ebenso weiterentwickeln. Der Zugang der Öffentlichkeit zu Archivalien muss weiter vereinfacht werden.
- Zeitgenössische Kulturarbeit steht häufig vor erheblichen strukturellen und finanziellen Herausforderungen. Diese zu fördern bedeutet auch zahlreichen Initiativen, Vereinen und Organisationen das Leben leichter zu machen.
- Auch die Digitalisierung erhält Einzug in Kunst und Kultur: Wir möchten einen Fokus auf digitale Kunst, digitale Anzeigetafeln für Öffis in Kultureinrichtungen und digitale Medien fördern.
- Wir wollen digitale Spiele als Kunstform anerkennen und Förderrichtlinien dahingehend anpassen, damit auch digitale Spiele davon profitieren.
Kunst und Kultur zugänglicher machen
- Die Tiroler Landesmuseen wollen wir kostenfrei machen. Insgesamt soll Kunst und Kultur für finanziell schwächer gestellte Menschen zugänglicher werden.
- Wir wollen Programme zur Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund stärken. Angebote sollen transparenter gemacht werden, Kosten gesenkt und Zugänge erleichtert werden.
- Kunst- und Kultureinrichtungen müssen barrierefrei sein. Sie müssen auch besser an den öffentlichen Verkehr angebunden werden. Kombinierte Tickets für den Eintritt sowie die An- und Abreise sind ein buchstäblicher Türöffner.
- Das Büchereiwesen möchten wir stärken. Nicht nur sollen neue Initiativen unterstützt werden, sondern bestehende abgesichert und ausgebaut werden.
Medien
- Wir legen in der Medienförderung einen Schwerpunkt auf nichtkommerzielle Medien. Einschließlich digitaler Medien möchten wir unabhängige und gemeinnützige gezielt fördern.
- Wir wollen regionale Medienvielfalt und unabhängige Redaktionen fördern. Medienförderung soll nicht über Inserate geschehen, sondern durch Förderrichtlinien mit Qualitätsstandards für Medien, von Print über Online bis Radio.
- Wir wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Tirol erhalten und stärken sowie die Arbeitsbedingungen für die journalistische Tätigkeit verbessern.
- Schließlich wollen wir dazu ermuntern und fördern, selbst publizistisch tätig zu werden und damit die kritische Medienvielfalt in Tirol zu fördern.
- Für uns Grüne stellt die Unabhängigkeit journalistischer Entscheidungen ein hohes Gut dar, weshalb wir uns gegen die Manipulation von Medien wenden, wie sie beispielsweise durch gekaufte Umfragen in jüngerer Zeit in Österreich stattgefunden hat.
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