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Arbeit und Wirtschaft

nachhaltige Wirtschaft grüne Tirol Landtag

Eine der ältesten Konfliktlinien unserer Gesellschaft verläuft zwischen Arbeitnehmer*innen und Wirtschaftstreibenden. Jahrzehnte lang dominierte die Erzählung, dass sich eine Seite gegen die andere durchsetzen müsse. Doch das ist ein Bild, das längst ausgedient hat – und das sehen mittlerweile auch die meisten Unternehmer*innen so.

Eine gesunde Work-Life-Balance, Wohlstand und ein starker Wirtschaftsstandort sind nur möglich, wenn alle an einem Strang ziehen. Glückliche Arbeitnehmer*innen leisten bessere Arbeit. Betriebe, denen ihre Belegschaft am Herzen liegt, setzen mehr soziale Maßnahmen und schauen mehr auf den Umweltschutz. Dafür setzen auch wir Grüne uns in Tirol ein. Statt sich gegeneinander auszuspielen, möchten wir Maßnahmen setzen, die gemeinsame Interessen beider Seiten stärken.

Arbeit

  • Eine schrittweise Verkürzung der Wochenarbeitszeit und die Einführung des 6-Stunden-Tages sind die Leitbilder unserer Bemühungen. Eine erste Stufe dahin ist für das Land Tirol als Vorbild die Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für Pflege- und Sozialberufe sowie für Landes- und Gemeindebedienstete. Der 6-Stunden-Tag sowie die 4-Tage-Woche sind weitere Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance.
  • Wir kämpfen für einen Mindestlohn in Tirol von 2.000 Euro brutto, um die hohen Lebenshaltungskosten abzufedern und um Betroffenen von Arbeitsarmut (Working Poors) finanzielle Sicherheit zu bieten. Eine Machbarkeitsstudie zum bedingungslosen Grundeinkommen sollte die finanziellen Auswirkungen für alle prüfen.
  • Die „Generation Praktikum“ hat sich eine faire Entlohnung für ihre Tätigkeiten verdient. Hier setzen wir auf ein Mindestentgelt und wollen das Bewusstsein stärken, dass durch eine faire Bezahlung auch wertvolle Mitarbeiter*innen für die Zukunft gewonnen werden können.
  • Mit einem Rechtsanspruch auf längere berufliche Auszeiten (Bildungskarenz, Sabbatical, Betreuungs- und Pflegekarenz) und der Möglichkeit einer temporären Teilzeitanstellung können Menschen in bestimmten Lebenslagen unterstützt und Burnouts vorgebeugt werden. Wir wollen, dass das in möglichst vielen Bereichen Realität wird.
  • Wir wollen Anreize setzen, damit Betriebe die Gesundheit der Mitarbeiter*innen mehr fördern. Neben einem ergonomischen Arbeitsplatz und einem arbeitnehmerfreundlichen Betriebsklima gehört dazu auch eine intakte Umwelt, weshalb wir eine Mitsprache für Mitarbeiter*innen in betrieblichen Umweltbelangen fordern zum Beispiel so, dass Mitarbeiter*innen gewisse Tätigkeiten ablehnen dürfen, wenn diese umweltschädlich sind.
  • Der Ausbau von Co-Working-Spaces sowie die Weiterentwicklung von Home-Office-Möglichkeiten sind Teil der neuen Arbeitsrealität, weshalb wir uns für Fördermodelle und deren gesetzliche Absicherung einsetzen. Zum Beispiel würde der Bereich der Indie-Software- und Spiele-Entwicklung als zukunftsweisender Wirtschaftszweig stark davon profitieren.
"Wenn wir im Beruf nicht glücklich sind, hat das auch Auswirkungen auf unser Privatleben. Deshalb setzen wir Grüne uns dafür ein, Arbeitsmodelle zu etablieren, von denen alle Seiten profitieren. Um dem Klima- und Umweltschutz zusätzlich gerecht zu werden, stehen wir für eine am Gemeinwohl orientierte Wirtschaft."
Grünes Wahlprogramm 2022

Betreuung und Familie

  • Wir Grüne stehen für einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. Das Angebot in Betreuungseinrichtungen muss dabei ganztägig, ganzjährig, wohnortnah und kostenfrei sein.
  • Wir setzen uns dafür ein, dass an Schulen Betreuungsmöglichkeiten auch am Nachmittag bestehen und diese zunehmend in Form von Ganztagsschulen geführt werden.
  • Die Kinderbetreuung, die Pflege und die Care-Arbeit generell ist nicht die alleinige Aufgabe von Frauen, weshalb für uns eine Aufteilung der Betreuung möglich sein muss. Dazu gehört ein modernes Familienarbeitszeitmodell und ein in der Gesellschaft verankertes Bewusstsein, dass auch Führungspositionen mit der Kinderbetreuung vereinbar sind.

Reparieren statt wegwerfen Wirtschaftspolitik Grüne

Wirtschaft

  • Gewerbegebiete sind häufig trostlose Orte. Es fehlen soziale und ökologische Kriterien, die bei der Gestaltung dieser Gebiete berücksichtigt werden müssen. Wir streben eine Verpflichtung für Unternehmen zum Rückbau unbenutzter und überdimensionierter Asphaltflächen an. Eine Umrüstung auf Elektromobilität zwecks Minimierung der Lärm- und Staubbelastung sollte ebenfalls angedacht werden. Durch Mehrfachnutzung (zB Wohnungen in oberen Stockwerken) können wir Ressourcen einsparen und wertvollen Wohnraum schaffen. Dass auf Dachflächen von Gewerbegebäuden Photovoltaik gehört, ist selbstredend.
  • Wir möchten Förderungen an ökologische und soziale Kriterien knüpfen. Projekte, die nicht auf erneuerbare Energie setzen, sollen mittelfristig keine Gelder mehr erhalten. Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft betreiben und sich freiwillig für den Umstieg auf erneuerbare Energie entscheiden, sollen gestärkt werden. Neben rein monetären Faktoren wollen wir die öffentliche Auftragserteilung nach Aspekten wie Gemeinwohl, Gleichberechtigung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit stärken.
  • Es ist an der Zeit: Die Tourismusabgabe gehört ebenso an ökologische und soziale Kriterien geknüpft. Außerdem muss geprüft werden, welche Sparten tatsächlich in welchem Ausmaß vom Tourismus profitieren. Eine spannende Idee ist die umgekehrte Version – dass große Tourismusbetriebe wie Seilbahn-Gesellschaften eine Kulturabgabe leisten sollen.
  • Gleichbehandlung muss endlich Realität werden. Wir setzen uns dafür ein, dass öffentliche Unternehmen und Einrichtungen dies in Form einer Gleichbehandlungsbilanz ausweisen müssen.
  • Durch einen erleichterten Zugang zu Darlehen, Unternehmensförderungen und Beratung wollen wir in Tirol Genossenschaftsmodelle etablieren, um damit Betriebsübernahmen durch die Belegschaft in Selbstverwaltung zu fördern.

Arbeitsmarktinitiativen

  • Wir brauchen in Tirol eine Weiterführung der „Aktion 20.000“, um den Wiedereinstieg älterer Mitarbeiter*innen zu fördern und der Langzeitarbeitslosigkeit entgegenzutreten.
  • Migration bedeutet für uns Grüne eine Bereicherung, die auch für den Wirtschaftsstandort notwendig ist. Neben der Entbürokratisierung des Zugangs zur „Rot-Weiß-Rot-Karte“ ist ein ausreichendes und möglichst kostenfreies Angebot an Deutschkursen – von Alphabetisierung bis mindestens zum Niveau B2 – unbedingte Voraussetzung, um einen Einstieg und eine persönliche Weiterentwicklung am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Wir setzen uns deshalb für eine deutliche Aufstockung der Mittel ein.
  • Das Modell der Lehre ist ein Grundstein bei der Ausbildung. Zugleich ist das System mit neuen Herausforderungen konfrontiert, weshalb wir uns für eine Überarbeitung der Inhalte bei der Ausbildung an den Berufsschulen einsetzen und die Durchlässigkeit im Bildungssystem stärken wollen. Die Lehre im zweiten Bildungsweg soll attraktiver werden, außerdem soll das Lehrlingseinkommen auf ein für alle gleiches, höheres Niveau angehoben werden.
  • Hier sehen wir großes Potenzial: Um die Entwicklung audiovisueller Exzellenz in Tirol voranzutreiben, wollen wir nach dem Vorbild des FilmFernsehFonds Bayern ein Wirtschaftsförderwesen für digitale Spiele errichten.

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Landtagswahl Tirol Wahlprogramm Grüne

Das Grüne Wahlprogramm 2022 – Barrierefreies PDF

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Georg Kaltschmid Kandidat Grüne Landtagswahl
Georg Kaltschmid

Landtagsabgeordneter, Stellvertretender Klubobmann

Landhaus, Eduard Wallnöfer-Platz 3

6020 Innsbruck

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