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19.11.2024 Presse

Tag der Kin­der­rech­te: "Kin­der­ar­mut in Ti­rol: Eine stil­le Kri

Mann liest Zeitung
Tag der Kinderrechte: "Kinderarmut in Tirol: Eine stille Krise"

Tag der Kinderrechte: "Kinderarmut in Tirol: Eine stille Krise"

Grüne mit Initiative für soziales Maßnahmenpaket und kostenlose Jause

 

Am 20.11.2024 ist Internationaler Tag der Kinderrechte – der Tag, an dem vor 35 Jahren die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde. Für die Tiroler Grünen muss an diesem Tag angesichts rund 24.000 Kinder und Jugendliche in Tirol, die laut Statistik Austria von Armut und Ausgrenzung bedroht sich, besonderes Augenmerk auf die soziale Benachteiligung gelegt werden.

 

Dass immer mehr Familien aufgrund von Teuerung, hohen Lebenskosten bei niedrigen Einkommen in die Armut schlittern, müsse von der Landesregierung im höchster Priorität in Angriff genommen werden. „Das ist kein Randphänomen und keine vorübergehende Entwicklung. Schon 21 Prozent der Tiroler Kinder zwischen 0 und 14 Jahren sind laut Statistik Austria armutsgefährdet. Und 5 Prozent sind absolut arm. Tendenz steigend. Wenn die Regierung nicht gegensteuert, manifestiert sich diese Armut mit all ihren negativen Begleiterscheinungen. Wir müssen die Kinder aus dem Teufelskreis der sozialen Ausgrenzung und der Vererbung von Armut befreien. Lassen wir nicht länger zu, dass Kinder in Tirol hungrig ins Bett und zur Schule gehen“, ruft Sozialsprecherin Zeliha Arslan zu einem Aktionsplan gegen Armut auf. „Von der Mietzinsbeihilfe am dem ersten Tag über Jugendkulturinitiativen bis zur Anhebung von Sozialleistungen wie z.b. der Schulkostenbeihilfe, hat die Landesregierung viele Hebel in der Hand. Sie muss sie nur endlich umlegen“, so Arslan.

 

Einen weiteren Vorschlag bringt Gesundheitssprecherin Petra Wohlfahrtstätter ein, nachdem die sogenannte Ernährungsarmut auch in der Mittelschicht angekommen ist. „Was wir rasch tun könnten, ist allen Tiroler Kindern vom Kindergarten bis zur 9. Schulstufe die Jause kostenlos anzubieten. Unser Vorschlag sieht vor, dass die Produkte dafür ausschließlich regional bezogen werden. Unsere landwirtschaftlichen Betriebe hätten eine Absatzgarantie übers ganze Jahr und die Kinder eine vernünftige Jause. Viele Kinder frühstücken nicht, in immer mehr Familien ist das Geld für die „gesunde Jause“ nicht da. Nach Berechnungen kommt jeder Euro, den man in Kindergesundheit investiert sechs- bis achtfach zurück“, sagt Wohlfahrtstätter.

 

Von der neuen Bundesregierung, die gerade schleppend Koalitionsverhandlungen aufgenommen haben, erwarten sich die Grünen die Umsetzung einer Kindergrundsicherung, die aus einem Fixbetrag für jedes Kind, eine einkommensabhängige monatliche Zahlung und Sachleistungen wie kostenlose Kinderbetreuung und Nachhilfe. „Österreich ist ein reiches Land, aber der Reichtum ist extrem ungleich verteilt. Und das spüren vor allem Kinder und Jugendliche. Wir müssen endlich Maßnahmen ergreifen, damit Kinder und Jugendliche aus finanziellen Gründen an ihrer sozialen Teilhabe nicht beraubt werden“, so Arslan, die abschließend auf eine vom Sozialministerium in Auftrag gegebene Studie der OECD verweist. Demnach verursacht die Kinderarmut in Österreich mit all ihre Begleiterscheinungen jährliche Kosten in Höhe von 17,2 Milliarden Euro. „Das entspricht 3,6 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Hier gegenzusteuern hilft also nicht nur konkret den betroffenen Menschen, sondern allen. Denn Österreich würde wirtschaftlich viel besser dastehen, wenn die Armut geringer wäre.“

Zeliha Arslan
Zeliha Arslan

Landtagsabgeordnete, Mitglied Landesvorstand (Klub), Delegierte zum Erweiterten Landesvorstand

[email protected]
Petra Wohlfahrtstätter
Petra Wohlfahrtstätter

Landtagsabgeordnete, Delegierte zum Erweiterten Landesvorstand (Klub)

[email protected]
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