Pflegekräfte abgekanzelt – Operationssäle leer
Wohlfahrtstätter: „Pflegekräfte werden abgekanzelt – während Operationssäle leer stehen
Scharfe Kritik am Umgang der Landesregierung mit Pfleger*innen in Altverträgen und MTDs – Umstiegsmöglichkeit erneut gefordert – DRAT im nächsten Landtag
„Das hat es grad noch gefehlt! Patientinnen werden wegen Mangels an Pflegerinnen über Monate mit ihren Schmerzen hingehalten, und was macht die Landesregierung? Sie zeigt den vielen tausend Pflegerinnen mit Altverträgen die eiskalte Schulter. Nicht einmal die Unterschriften wollten sie entgegennehmen. Von Wertschätzung keine Spur – stattdessen wird mit Überheblichkeit auf Kosten der Patientinnen und Mitarbeiter*innen agiert“, ärgert sich die Grüne Gesundheitssprecherin Petra Wohlfahrtstätter über die Vorgehensweise der Landesregierung.
Landeshauptmann Anton Mattle und Landesrätin Cornelia Hagele weigerten sich gestern, die rund 4.000 Unterschriften, die vom Zentralbetriebsrat der Tirol Kliniken gesammelt wurden, entgegenzunehmen. Für die Besichtigung der Betriebserweiterung von Bora im Unterland hatte Landeshauptmann Mattle hingegen alle Zeit der Welt. „So geht man nicht mit Mitarbeiterinnen um, die man dringend braucht. Diese 4.000 Unterschriften von Mitarbeiterinnen sind Ausdruck der Unzufriedenheit und des Ärgers. Sie sind unzufrieden, weil sie mit ihren Altverträgen bei der Gehaltserhöhung übergangen wurden. Und sie sind verärgert, weil ihnen auch noch der Umstieg verwehrt wird“, führt die Grüne Abgeordnete aus. Betroffen sind ebenso die medizinisch-technischen Berufe, die 17 Prozent aller Mitarbeitenden im Gesundheitssystem ausmachen. Bei der Gehaltsanpassung wurden sie links liegen gelassen, obwohl sie hoch qualifizierte Spezialist*innen sind, die überall händeringend gesucht werden.
Der Landesregierung müsste längst klar sein, dass es lichterloh brennt. In der Tirol Klinik sei längst die Triage ausgerufen worden: „Jeder fünfte Operationssaal ist gesperrt. 500 Patient*innen wissen nicht, wann ihre dringend notwendige Operation stattfinden kann. Die Klinik kann nur dann ihre Weltklasse ausspielen, wenn es genügend Personal gibt“, kritisiert Wohlfahrtstätter.
Wohlfahrtstätter sieht längst ideologische Gründe hinter der Vorgehensweise: „Die ÖVP-Ideologie will den öffentlichen Sektor immer weiter zurückfahren. Das sehen wir seit Jahrzehnten. Das Hineinspalten mittels ungerechter Bezahlungsmodelle unter den Gesundheitsberufen ist keine Nebenwirkung, sondern es geschieht ganz gezielt, um die Solidarität zu untergraben“, ist sich Wohlfahrtstätter sicher.
Die Grüne Gesundheitssprecherin erneuert ihre Forderung für eine Umstiegsmöglichkeit aus den Altverträgen: „Die Mitarbeiter*innen fühlen sich betrogen. Denn damals hat ihnen niemand gesagt, dass die Altverträge künftig schlechter behandelt werden“, so Wohlfahrtstätter. Der Grüne Dringlichkeitsantrag im November wurde dazu ausgesetzt. Wohlfahrtstätter kündigt an, ihn erneut einzubringen.