Ländlicher Raum dünnt aus
Wohlfahrstätter: "Wohin gehen eigentlich all die Förderungen?"
Ländlicher Raum dünnt aus, ÖVP schaut tatenlos zu
Der Bericht der Landesstatistik über die Grundversorgung wirft aus Sicht der Tiroler Grünen Fragen auf, allen voran: wohin gehen all die Förderungen, die das Land Tirol an den ländlichen Raum ausschüttet, wenn Leistungen der Grundversorgung immer weniger aufrechterhalten bleiben können?
„Beim Lebensmittel-Einzelhandel ist die Lage klar“, meint Landtagsabgeordnete Petra Wohlfahrtstätter: „Wir haben in Tirol die größte Dichte an Supermarkt-Flächen pro Einwohner. Es hat wohl niemand geglaubt, dass dies an den Handwerksbäckern und Metzgern einfach so spurlos vorbeigehen würde. Das Bäckersterben hat bereits vor Jahrzehnten begonnen, als jedes Dorf geglaubt hat, beim Kreisverkehr auch noch eine Fläche für einen Supermarkt widmen zu müssen. Diese Suppe ist absolut selbst eingebrockt. Der einzige Lichtblick ist, dass die Verkaufsflächen derzeit stagnieren – wiewohl immer noch neue Märkte eröffnet werden. Durch die Konzentration auf drei Handelsketten in Österreich haben kleine Lebensmittelgeschäfte oder Dorfläden praktisch keine Chance. Die Menschen bekommen am Donnerstag stapelweise Prospekte mit „Aktionen“ – gegen dieses Werbebudget ist ein Dorfladen machtlos. Zugelassen haben das ÖVP-Bürgermeister für eine „Handvoll Dollar“ Kommunalsteuer.“
„Bei der ärztlichen Versorgung ist die Zunahme von Wahl-Allgemeinärzt*innen wohl zum Teil darauf zurückzuführen, dass einige Wahl-Fachärzte zusätzlich eine praktische Ordination führen, aber in Summe ist das Bild verheerend“, meint Wohlfahrtstätter. „Die Ärztekammer hat in Tirol jahrelang die Gründung von Primärversorgungseinrichtungen blockiert. Während diese in anderen Bundesländern gerade durch die Decke gehen und sowohl Bevölkerung als auch das handelnde Gesundheitspersonal wirklich zufriedenstellen, hat Tirol als einziges Bundesland noch kein einziges. Die Eröffnung des ersten Zentrums wurde für April in Aussicht gestellt. Wir sind gespannt.“
Natürlich können Primärversorgungszentren im Zentralraum nicht die unbesetzten Kassenstellen in der Peripherie ersetzen, aber wenn man sich anschaut, wie viele Menschen in den Zentralraum pendeln, so hätten diese dort auch eine ärztliche Grundversorgung, weil diese Zentren ja auch verlängerte Öffnungszeiten haben. „Wenn es am Land immer weniger Ärzte mit Kassenvertrag gibt, so können sich dies die schwarzen Gesundheits-Landesräte, die Ärztekammer und die ÖGK auf ihre Fahnen heften und den Menschen nach guter alter ÖVP-Manier erklären – was nichts kostet, ist auch nichts wert“, so die Grüne Gesundheitssprecherin.
Zurückkommend auf Förderungen für den ländlichen Raum fordert Wohlfahrtstätter eine Aufschlüsselung der Gelder, welche die Tiroler Landesregierung an Gemeinden ausschüttet: „Ich will wissen, wie viel Geld in die Aufrechterhaltung der Grundversorgung tatsächlich investiert wird und wie viel in anderen Kanälen versickert.“