Landesregierung lässt weitere Bäder sterben
Landesregierung lässt weitere Bäder sterben
Grüne: Landesbeteiligung für echte Bäderversorgung fehlt, Finanzierungsbeitrag kleiner als benötigt
„Dass eine Bäderstudie gebraucht wird, um weitere Schwimmbäder in Tirol ins Trockene zu schicken, ist schon erstaunlich“, ist der Grüne Klubobmann Gebi Mair vom heutigen Bädergipfel der Landesregierung enttäuscht. Die Beratungsagentur empfiehlt im Auftrag der Landesregierung die Schließung weiterer Bäder in Steeg, Galtür, Pettneu, Fieberbrunn, Ehrwald und St. Ulrich. Geschlossene Bäder wie in Neustift sollen nicht wieder eröffnet werden. Empfohlen wird ein Ausbau der Schwimmbäder in der Höttinger Au und in Axams sowie Neubauten in Imst und Wörgl.
In der Bäderstudie präsentierte auch ein Vertreter aus Oberösterreich das dortige Modell eines Regionalbades. Dort übernahm das Land Oberösterreich 62 % der Finanzierung der Investition. „Die Landesregierung in Tirol hingegen zeigt, dass sie nicht plant, eine derartige Finanzierung vorzunehmen. Lediglich 10 Millionen Euro pro Jahr sollen vom Land den Gemeinden zugeschossen werden, wobei von diesem Betrag die bestehende Finanzierung über die Förderschiene für regionale Sportinfrastruktur abzuziehen ist. Jeweils 2,5 Millionen müssen Gemeinden und Tourismusverbände beisteuern“, erklärt Mair.
Real bleiben damit also höchstens 5 Millionen Euro frisches Geld im Jahr. Dieses Geld, ein „Bädertopf“, soll für Neubau und Sanierung gleichermaßen ausreichen. Mit einem Beirat will die Landesregierung die politische Verantwortung abschieben. Am Bädergipfel wurde die Last wieder den Gemeinden aufgebürdet, allerdings ohne klare und transparente Regelungen. Die finanziellen Mittel des Bädertops werden nämlich nicht ausreichen, es wird Zuschüsse der Gemeinden als Eigentümer benötigen. Das vorgestellte Kinderschwimmprogramm sei laut Grünen überhaupt eine Chimäre: Kinder erhalten mit ihrer Schule freien Eintritt. „Allerdings wird das Trockenschwimmen, wenn es kein Schwimmbad mehr in der Nähe gibt“, so Mair.
Für die Grünen ist nach dieser Präsentation klar: „Damit sind die Investitionen in die bestehenden Schwimmbäder und Neubauten nicht drin. Es wird zu weiteren Schließungen, besonders in der Peripherie, kommen“ analysiert der Grüne Klubobmann Gebi Mair. „Damit werden die realen Bedürfnisse der Tiroler Familien weiter auf die lange Bank geschoben.“ Nur am Rande wurde bemerkt, dass das 50 Meter-Bad für Innsbruck überhaupt kein Thema war.
„Wir Grüne haben eine fixe Finanzierungsbeteiligung von Land und Gemeinden für die Schwimm-Infrastruktur beantragt. Davon ist jedoch weiterhin keine Rede. Damit werden die wesentlichen Management-Probleme weiterhin nicht angegangen. Stattdessen wird es zu einem unwürdigen Rennen von Gemeinden kommen, weil das Geld nicht für alle reicht. Dabei wäre Schwimmen so ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit breiter Bevölkerungsgruppen. Kinder, Familien, Reha-Schwimmen – es gibt so viel Bedarf an leistbarer und gut erreichbarer Schwimm-Infrastruktur. Die Landesregierung liefert aber wieder einmal nicht“, so Mair.
Aus Sicht der Grünen werde sich in vielen Regionen damit weitere Enttäuschung breitmachen. Das gelte für bestehende Schwimmbäder mit finanziellen Schwierigkeiten wie Hall ebenso für bereits geschlossene Anlagen wie Axams und akut bedrohte wie Seefeld. „Das ist wieder einmal nicht genügend von der Landesregierung, da kann die aufgebaute PR-Maschine auch nicht darüber hinwegtäuschen“, schließt Mair.