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10.02.2022 News

3 Grün­de, warum wir Frei­zeit­wohn­sit­ze zu­rück­drän­gen wol­len

16.329. So viele Freizeitwohnsitze sind in Tirol offiziell gewidmet. Dazu kommen nochmals rund 10.000 zusätzliche Häuser, die als illegale Freizeitwohnsitze genutzt werden.

Lange wurde das Problem der Freizeitwohnsitze vonseiten der ÖVP in den Gemeinden und auf Landesebene ignoriert. Nun wird auf Grünen Druck hin umgedacht und mit zahlreichen Maßnahmen die Freizeitwohnsitze zurückgedrängt. Aktuell fordern wir eine zeitliche Begrenzung bei der Widmung von Freizeitwohnsitzen auf zehn Jahre, damit die Gemeinden weiterhin die Hand drauf haben. Warum wir das vorantreiben, haben wir kompakt zusammengefasst.

#1: Wohnungen sind zum Leben da, nicht zum Geldverdienen

Die Miet- und Kaufpreise schießen seit acht Jahren durch die Decke. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen natürlich die Niedrigzinspolitik, die dazu führt, dass immer mehr ihr frei verfügbares Geld vom Bankkonto nehmen und anlegen. Einige machen das in Aktien oder Fonds und leider immer mehr investieren in sogenanntes Betongold – also in Häuser. Nicht primär für Wohnzwecke, sondern weil es sich als gutes Investment herausgestellt hat. Es greift der klassische Marktmechanismus. Je mehr solche Häuser als Investition gekauft werden, desto weniger sind frei verfügbar, was den Preis nach oben treibt. Darunter leiden jene Tiroler*innen, die hier leben und dauerhaft wohnen. Wir sagen: Wohnungen sind zum Leben da, nicht zum Geld vermehren.

#2: Bauland ist zu kostbar für leerstehende Feriendomizile

In Tirol ist die verfügbare Fläche für Baugründe durch das unwegsame Gelände stark begrenzt. Zusätzlich verknappen z.b. Freizeitwohnsitze das Angebot an Wohnraum, da diese Wohnungen in der Regel nur an Wochenenden – wenn überhaupt – genutzt werden. Gleichzeitig wächst die Tiroler Bevölkerung. In den letzten zehn Jahren von 711.000 Menschen auf gut 760.000 Menschen. 50.000 Menschen, die dauerhaft hier leben und eine Wohnung benötigen auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite Freizeitwohnsitze, die kaum genutzt werden. Wir sagen: Bauland ist zu kostbar für leer stehende Wochenenddomizile.

#3: Lebenidge Gemeinde statt ausverkaufter Geisterdörfer

Geht man durch Dörfer mit hohem Freizeitwohnsitzanteil, so gleichen die während der Woche einer ausgestorbenen Hollywood-Filmkulisse. Es findet kein Dorfleben statt, weil Betriebe zu wenig Kundschaft haben und längst abgewandert sind. Die Gemeinden bekommen dadurch weniger Kommunalsteuer. Für die allgemeinen Kosten wie Müll und Kanalisation muss die Gemeinde dennoch aufkommen. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Wir sagen: Gemeinden sollten lebendige Orte sein, keine ausverkauften Geisterdörfer.

Fazit

Tirol ist besser dran mit weniger Freizeitwohnsitzen. Es mindert die Preisspirale am Wohnungsmarkt, es verringert die Bodenversiegelung durch ganzjährige Nützung bestehender Häuser und es führt zu lebendigen Ortskernen, in denen auf kurzen Wegen die Dinge des täglichen Lebens besorgt werden können.

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Update (17. März 2022):

Im Landtag haben wir mehrheitlich beschlossen ein generelles Verbot von neuen Freizeitwohnsitzen zu prüfen. Wenn dies zulässig ist, wird der nächste mutige Schritt sein, dieses auch durchzusetzen.

Portraitfoto der grünen Landtagsabgeordneten Stephanie Jicha
Stephanie Jicha

2. Landtagsvizepräsidentin, Landtagsabgeordnete

Landhaus, Eduard Wallnöfer-Platz 3

6020 Innsbruck

[email protected]
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